Fragebogen: IE-SV-F (Dorrmann & Hinsch, 1981)

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Allgemeine Information

Der IE-SV-F ist ein Fragebogen, mit dem die kognitive Verarbeitung von Erfolgs- und Misserfolgssituationen erfasst werden kann. Er wurde entwickelt, um überprüfen zu können, inwieweit sich durch die Teilnahme am GSK die kognitiven Verarbeitungsprozesse verändern. Er beruht auf der Attributionstheorie von Weiner et al.

Nach dieser Theorie gibt es vier mögliche Ursachen, auf die man Erfolge bzw. Misserfolge zurückführen kann:

 

Ort der Kontrolle

Internal

External

Stabil

Fähigkeit (IS)

Schwierigkeit der Situation (ES)

Variabel

Anstrengung (IV)

Glück (EV)

 

Führt man zusätzlich zu den beiden Dimensionen „Ort der Kontrolle“ und „stabil/variabel“ noch als dritte „Erfolg/Mißerfolg“ ein, ergeben sich insgesamt acht Attributionsmöglichkeiten, die hier als relativ überdauernde und situationsübergreifende Attribuierungsgewohnheiten aufgefaßt werden. Entsprechend diesen acht Attribuierungsgewohnheiten enthält der IE-SV-F folgende acht Skalen, wobei die Items jeweils als Selbstverbalisationen in einer hypothetischen Situation operationalisiert sind:

  1. IS + (15 Items): Die Tendenz, Erfolge internal stabil zu attribuieren, also auf die eigene Fähigkeit zurückzuführen.
  2. IV +(7 Items): Erfolge werden internal variabel attribuiert, also mit der eigenen Anstrengung erklärt.
  3. ES + (11 Items): Erfolge werden external stabil attribuiert, also mit der Leichtigkeit der Situation erklärt.
  4. EV + (11 Items): Erfolge werden external variabel attribuiert, also auf glückliche Umstände zurückgeführt.
  5. IS – (10 Items): Mißerfolge werden internal stabil attribuiert, also mit der eigenen Unfähigkeit erklärt.
  6. IV – (11 Items): Mißerfolge werden internal variabel attribuiert, also mit mangelnder Anstrengung erklärt.
  7. ES – (10 Items): Mißerfolge werden external stabil attribuiert, also auf die schwierige Situation zurückgeführt.
  8. EV – (9 Items): Mißerfolge werden external variabel attribuiert, also auf mangelndes Glück zurückgeführt.

Ein Beispiel:

trifft
auf keinen Fall zu

trifft
kaum zu

trifft
unter Umständen zu

trifft
oft zu

trifft
vollkommen zu

1

2

3

4

5

Stellen Sie sich vor, Sie kommen in ein Lokal, um zu essen, aber alle Plätze sind besetzt.

  „Da muß ich eben anderswo hingehen“ 1 2 3 4 5
  „Ich sollte vielleicht abwarten, bis ein Platz frei wird“ 1 2 3 4 5
  „Ich finde das Ganze richtig ärgerlich“ 1 2 3 4 5
  „Um diese Zeit ist es wahrscheinlich schwer, einen Platz zu bekommen“ 1 2 3 4 5

Weitere Informationen finden sich in:

  • Dorrmann, W. & Hinsch, R. (1981). Der IE-SV-F. Ein differentieller Fragebogen zur Erfassung von Attribuierungsgewohnheiten in Erfolgs- und Mißerfolgssituationen. Diagnostica, 27, 360-378.
  • Hinsch, R. & Pfingsten, U. (2015). Das Gruppentraining sozialer Kompetenzen GSK. Grundlagen, Durchführung, Anwendungsbeispiele. Mit E-Book inside und Arbeitsmaterial. 6. Auflage. Weinheim: PVU
  • Trautmann, R.-D., Luka, U. & Dorrmann, W. (1984). Die Skala dysfunktionaler Einstellungen (DAS). Untersuchungen zur Konstruktvalidierung. In M. Hautzinger & R. Straub,:(Hrsg), Psychologische Aspekte depressiver Störungen (S.52-75). Regensburg: S.Roderer. (Hier fand der IE-SV-F als Validitätskriterium Verwendung)
  • Dorrmann, W. (1987). Das Bedürfnis nach Kontrolle: Eine vernachlässigte Variable in der Theorie der Gelernten Hilflosigkeit. Dissertation, Universität Bamberg. (Eine Untersuchung u.a. des Zusammenhangs zwischen den IE-SV-F-Werten und der Entstehung von depressiven Verstimmungen in einem Beobachtungszeitraum von 35 Wochen)
  • Weiner, B., Frieze, I., Kukla, A., Reed, L., Stanley, R., & Rosenbaum, R. M. (1972). Perceiving the causes of success and failure. In E. E. Jones et al. (Eds.), Attribution: Perceiving the causes of behavior. Morristown, N.J. General Learning Press.

    Auswertung

    Der Fragebogen liegt als WinWord-Datei (6.0 bzw. 7.0) vor und kann als Zip-Datei (IESVF.ZIP, 15 KB) hier heruntergeladen werden. Für die Auswertung werden die Antworten fortlaufend durchnumeriert. Für die Bildung der Skalenwerte müssen die Antworten der einzelnen Skalen aufsummiert werden. Die Zuordnung der Items ergibt sich aus folgender Tabelle (es empfiehlt sich deshalb, diese Seite auszudrucken!):

Skala

IS+

IV+

ES+

EV+

IS-

IV-

ES-

EV-

2 5 1 3 8 9 7 27
4 19 6 14 25 35 26 42
10 24 11 18 34 43 33 45
15 28 12 22 46 44 41 47
16 31 13 30 50 48 49 56
21 60 17 32 51 52 53 68
23 81 20 36 59 58 57 72
29   39 40 67 66 71 74
37   61 54 73 75 76 82
38   64 63 77 78 83  
55   69 80   84    
62              
65              
70              
79              
15 7 11 11 10 11 10 9

Anzahl der Items

In der Zip-Datei enthalten sind auch Tabellen mit Vergleichswerten verschiedener Gruppen.

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